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Bei einer anderen Lifo als Super B muss das Ladegerät getauscht werden
Verfasst: Dienstag 9. Februar 2021, 19:05
von Jens77
Hallo zusammen
Mein Händler hat mir gesagt das wenn ich eine andere Lifo als die Super B in meinen noch nicht gelieferten Malibu 640er 2021 einbauen möchte müsste das Ladegerät gewechselt werden weil die Ladekennlinie von dem Gerät dann nicht mehr stimmt...
??? Will der mir nur Angst machen um seine Super B zu verticken oder ist da was drann???
Warum sollte das Ladegerät nur bei der Super B funktionieren???
Mein erster Gedanke war entweder hat der keine Ahnung oder arbeitet mit "kriminellen" Geschäftstechniken...
Oder hat der Recht????
Ich bin dankbar für schlaue Antworten da ich wie schon öfter erwähnt technisch ne Flachfalte bin...

Re: Bei einer anderen Lifo als Super B muss das Ladegerät getauscht werden
Verfasst: Dienstag 9. Februar 2021, 19:54
von Schmittchen
Hallo,
du hast dir die Frage schon selbst richtig beantwortet, die Super B verlangt keine großartig andere Ladekennlinie als die meisten anderen Lithium-Akkus auf dem Markt.
Gruß
André
Re: Bei einer anderen Lifo als Super B muss das Ladegerät getauscht werden
Verfasst: Dienstag 9. Februar 2021, 20:01
von Videojockel
Hallo Jens,
da ich zwischen den Jahren meine AGM‘s gegen eine Liontron getauscht habe, habe ich mich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt.
Wenn man sich die unterschiedlichen Ladekennlinien anschaut, stellt man schon erhebliche Unterschiede zwischen ihnen fest.
Diese Unterschiede sind in den Bedienungsanleitungen der Votronic Triple Geräte sehr anschaulich dargestellt.
Da auch ich stark verunsichert war und am Ende einfach sicher sein wollte, dass es dem guten Stück möglichst lange gut geht, habe ich mich zum Austausch der Ladeelektronik entschlossen.
Der Arbeits-Aufwand war erheblich (deutlich höher, als ich gedacht habe!).
Ob sich das alles gelohnt hat, werde ich in zwei oder drei Jahren wissen.
Wenn es wirklich so ist, dass die Super B da nicht wählerisch ist, macht es rein finanziell wahrscheinlich keinen Unterschied zum Einsatz einer Super B.
Die 150 Ah Untersitz habe ich für 1600 € bekommen. Die gesamte Elektrik Votronic Triple Ladegerät, Anzeigedisplay, Tanksonde und Zubehör waren sicher noch einmal 1200 €.
Plus unzählige Stunden Arbeit.
Letzten Endes habe ich mich entschieden, diesen Aufwand zu treiben, weil ich mir gesagt habe, dass es doch unnötig ist, Geräten unterschiedliche Ladekennlinien einzuprogrammieren, wenn diese keinen Sinn machen (einen Werbetrick schließe ich hier mal aus).
Fakt ist, dass das Ladegerät die Liontron trotz angeschlossenem Landstrom nicht vollständig lädt, sondern sie derzeit bei 70% hält.
Das war jetzt wahrscheinlich nicht die klare Aussage, die du dir wünscht, aber vielleicht hilft es trotzdem.
Empfehlen kann ich in dem Zusammenhang auch die Lektüre des Blogs von amumot zu diesem Thema.
Viele Grüße
Michael
Re: Bei einer anderen Lifo als Super B muss das Ladegerät getauscht werden
Verfasst: Dienstag 9. Februar 2021, 21:41
von Odi57
Hallo Michael,
das verstehe ich jetzt nicht ganz. Du schreibst das Du einen erheblichen Aufwand getrieben hast, um der Liontron eine optimale Ladekennlinie bieten zu können. Die Batterie wird aber trotzdem nicht vollgeladen. War Dein Aufwand also umsonst? Was ist falsch gelaufen? Oder habe ich Dich falsch verstanden? Würde mich interessieren, da ich gerade auch eine Liontron Untersitzbatterie mit 150Ah einbauen lasse. Und da wird an der restlichen Elektronik nix geändert.
Mit freundlichen Grüßen
Michael
Re: Bei einer anderen Lifo als Super B muss das Ladegerät getauscht werden
Verfasst: Dienstag 9. Februar 2021, 22:12
von Videojockel
Hallo Michael,
Du hast alles richtig verstanden.
In der Literatur findet man viele Hinweise, dass die Lagerung der LiFePo (also z.B. im Winter bei Nichtbenutzung) am optimalsten ist, wenn die Batterie nicht vollgeladen ist (als optimal werden hier 50% genannt).
Hier liegt ein erheblicher Unterschied bei den Ladekennlinien. Bei bleibasierten Kennlinien würde der Akku vollgeladen.
Sobald ich losfahre, lädt die Batterie mit 30 A und ist nach ca. 1,5 h voll.
Interessanterweise war das vorher bei Schaudt und AGM nicht der Fall. Da waren die Akkus bei Start (gemäß dem Schaudt Schätzeisen) voll.
Nach einigen Stunden Fahrt (je nach Dauer) jedoch teilweise bei nur noch 50%.
Wie ich geschrieben habe, weiß ich vielleicht in zwei oder drei Jahren ob sich das auszahlt.
Unabhängig davon habe ich durch den Aufwand nun einen echten Batteriecomputer, der mir exakte Daten zum Ladezustand und vieles mehr liefert (Votronic VPC Jupiter).
Viele Grüße
Michael
Re: Bei einer anderen Lifo als Super B muss das Ladegerät getauscht werden
Verfasst: Mittwoch 10. Februar 2021, 07:55
von Boliseiaudo
Videojockel hat geschrieben: Dienstag 9. Februar 2021, 20:01
Fakt ist, dass das Ladegerät die Liontron trotz angeschlossenem Landstrom nicht vollständig lädt, sondern sie derzeit bei 70% hält.
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
ich habe zwar keine Ahnung von Strom, aber Deine 70% können auch eine andere Ursache haben:
ich habe auch die 150AH LionTron Untersitz.
Im letzten Urlaub ist mir anhand der App und des Batteriecomputers ( Büttner MT IQ Basic Pro) folgendes aufgefallen:
Vor Fahrtbeginn war das Mobil 24 Std. an Landstrom. Beide zeigten 157AH und 100% Ladung an.
Danach fast den ganzen Urlaub keinen Landstrom mehr.
Nach ein paar Tagen zeigte mir die App trotz ausreichend langer Fahrt und sonnigem Wetter(2 x 100wp Solar aufm Dach) nur noch 97%, der BC aber 100%.
Nach ca. 1 Woche war die App auf 87% runter, der BC immer noch auf 100%.
Nach 3 Wochen zeigte die App nur noch 77% an. Der BC tapfer weiter 100%.
Sobald der Motor(25A Booster) lief, ging die App auf 100%, wenn Motor aus, schwupps, gings runter auf 77%.
Hab mich dann mal bei LionTron schlau gemacht, und die sagten mir, dass man den Akku mal ganz "runter wirtschaften" sollte, damit die App und der Akku sich wieder neu einnivilieren könne. Der Akku würde sich an seinen oberen und unteren Nullpunkt erinnern.
Wir standen zu dem Zeitpunkt auf dem Stellplatz von Morelo.
Also habe ich über Tag mit allem was möglich war, den Akku bis auf 9% entladen.
Der BC sagte ab 30% nur noch "Akku laden" und ging in der Anzeige nicht weiter runter.
Dann an Landstrom angehängt und über Nacht wurde der Akku wieder voll geladen.
Am nächsten Morgen sagt die App immer noch nur 77% an, während der BC wieder auf 157AH 100% stand.
Wir sind dann wieder weiter gefahren, also keinen Landstromanschluß mehr.
Erst 1 Tage später zeigte mir dann auch die App wieder die 157AH und 100% an.
Das der Akku im Winter nur mit 50% gelagert werden sollte, ist bei mir nicht möglich, da wie oben geschrieben, 2 Solarpaneelen angeschlossen sind und wenn die Temperatur im Akku über 0°c liegt und die Sonne scheint, der Akku bis 100% voll geladen wird.
Oder ich müsste die Solarpaneelen abklemmen...aber das traue ich mich nicht, weil, wenn keine Ahnung, ich lieber die Finger davon lasse.
Außerdem sagt dazu jeder etwas anderes: der eine so wie Du mit 50% lagern, der nächste: egal, die 50% sind nicht mehr Stand der Technik...
Zur Ladetechnik: es wurde nur die Einstellung des original Ladegerätes auf Lithium geändert, sonst wurde nichts verändert.
Unser Fahrzeug ist ein Malibu i 440 LE, Bj 2018.
Gruß
Nobbi
Re: Bei einer anderen Lifo als Super B muss das Ladegerät getauscht werden
Verfasst: Mittwoch 10. Februar 2021, 09:12
von Teemoe
Die Frage ist, was du an Ladeelektronik verbaut hast.
Wir bekommen ebenso einen 640 LE, irgendwann, vielleicht...
Wenn du den EBL 241 verbaut hast (Dieser läd dann über Landstrom, wenn man kein separates Ladegerät hat), hat dieser EBL keine LiFePo4 Ladelinie.
Somit kann dieser zwar mal als Notbehelf verwendet werden, allerdings nicht um dauerhaft die LiFePo4 zu laden, da die Nachlaufzeit bei 100% den LiFePo4 nicht gut tut. Daher sollte man den Landstrom manuell trennen.
Hast du einen Ladebooster mit geordert bzw. ist in einem Paket dabei? Das wird vermutlich der Schaudt 121525 sein. Dieser hat eine LieFePo4 Ladekennlinie und schaltet korrekt beim Laden ab.
Lässt du Solar verbauen? Die Solarlader haben mittlerweile eigentlich alle eine passende LiFePo4 Ladekennlinie.
Natürlich gibt es je nach Zellen, die im Akku verbaut sind, unterschiedliche "optimale" Ladekennlinien und manche Hersteller legen diese Ladekennlinie trotz gleicher Zellen doch wieder anders aus.
Wichtig für dich ist, dass die meisten LiFePo4s ein BMS integriert haben, dieses kann sowohl bei Überspannung als auch bei Unterspannung den Stromfluss unterbrechen. Generell sagt man, dass die LiFePo4 am liebsten zwischen 50% und 80% Ladezustand haben - gerade, wenn sie längere Zeit gelagert werden.
Hier kann man z.B. bi 100% laden, dann entsprechend der Kapazität des Akkus einen Verbrauer dran hängen, bis man bei ca. der gewünschten % Zahl angekommen ist (z.B. 75%) und anschließend entweder durch einen Trennschalter den Akku komplett von der Bordelektronik trennen, inklusive Solar, oder man deckt einfach die Solarpanels ab. So ein Trennschalter hat den Vorteil, dass man wirklich zu 100%, abgesehen vom integrierten BMS, alle Verbrauer abgeschaltet bekommt. Durch die sehr geringe Selbstentladung sollte der Akku so eine ganze Weile bei über 50% bleiben.
Bei LiFePo4 Akkus hat man das "Problem" als auch Vorteil zugleich, dass die Spannung der Zellen relativ gleichbleibend ist. Erst wenn sie leergesaugt oder aber knapp vor 100% ist, stinkt bzw. steigt die Spannung deutlich. Dazwischen verhält sich die Spannung sehr linear. Daher kann man durch eine reine Spannungsprüfung meistens eher nicht den genauen Ladezustand feststellen. Daher bringen die meist integrierten Anzeigen, die nur auf die Volt prüfen, gar nichts. Man benötigt entweder das integrierte BMS oder, wenn man es noch genauer will, einen Batterie Computer (Die gibt es mit Anzeigepanel oder rein als Bluetooth Lösung).
--
Bevor man nicht zu 100% weiß, welche Geräte bei deinem (und auch meinem) 640 LE verbaut sind, kann man leider nichts genaues sagen. Die oben genannten wurden beim Baujahr 2020 wohl verbaut. Ich denke, da hat sich nichts geändert.
Hast du denn den Ladebooster mit geordert oder aber Solar?
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Edit:
Ah, eine Sache vergessen. Nur weil man nicht zu 100% bei den optimalen Werten bleibt, heißt es nicht, dass die Zellen dadurch in einem Jahr hinüber sind. Man MUSS die kritischen Werte vermeiden (extrem leer und Spannung über max.), sollte schlechte Werte für eine lange Lebensdauer vermeiden (Es geht zwar bis 10% runter, optimal ist es jedoch auch für diese Zellen nicht. Dauerhaft bei 100% mag der Akku auch nicht sooo gerne, z.B. dauerhaft an der Erhaltespannung). Und könnte für eine optimale Lebensdauer den Akku nur zwischen 50% und 80% bewegen + ab und zu immer mal wieder auf 100% gehen.
Aber den Zellen macht es lange nicht so viel aus wie Gel/Blei Batterien, wenn er öfter mal unter 50% kommt.
Je nach Zellen gibt es Unterschiede... aber die Zahlen kann man sich in etwa so vorstellen:
- immer 80% der Zellen nutzen, also immer bis 20% runter -> Zellen halten ca. 2500 Ladezyklen
- immer nur bis 50% der Zelle runter -> Zellen halten ca. 5000 Ladezyklen
Nun kann man einmal rechnen, an wie vielen Tagen im Jahr man etwa die Zellen wieder komplett läd. Dabei verhält sich ein LiFePo4 jedoch auch so, dass 2x von 50% auf 60% aufladen oder 1x von 50% auf 70% (in etwa!) der gleiche Bruchteil eines Ladezyklus ist.
Bei 2500 Zyklen, und man würde jeden! Tag im Jahr die Zellen auf 20% runterbringen, könnte man den Akku immer noch fast 7 Jahre nutzen.
Das alles natürlich nur in der Theorie. Sehr kalte Temperaturen beim Ladevorgang tun dem Akku ebenso nicht so gut. "Geringe" Lade- und Entladeströme sind auch besser.
Am Ende wird sich wohl bei generell korrekter Behandlung entweder eine einzelne Zelle vorzeitig verabschieden oder aber die Alterung der Zelle sorgt für einen Defekt bzw. irgendwann für zu wenig Kapazität, als dass man das Ende der Ladezyklen erreichen wird.
Re: Bei einer anderen Lifo als Super B muss das Ladegerät getauscht werden
Verfasst: Mittwoch 10. Februar 2021, 09:22
von Seachild
Ich habe auf Li-Ion Akku getauscht und NICHTS anderes geändert. Funktioniert bisher ohne Probleme. Das Thema Volladen oder nicht vor längerem Abstellen sehe ich nicht so. Auch die LiMa lädt den Akku voll bis oben hin. Und wenn ich den Kasten nach längerer Heimfahrt dann abstelle? Dann ist der Akku auch komplett voll.
Re: Bei einer anderen Lifo als Super B muss das Ladegerät getauscht werden
Verfasst: Mittwoch 10. Februar 2021, 09:32
von Videojockel
Hallo Nobbi,
ich wollte meinen Beitrag absolut nicht als „Stein der Weisen“ verstanden wissen.
Mehrfach habe ich betont, dass ich in zwei bis drei Jahren mehr weiss.
Was mir definitiv fehlt ist Langzeiterfahrung!
Auch habe ich noch kein Solarpanel angeschlossen. Das kommt, wenn das Wetter es zulässt.
Wie sich das auf die Erhaltungsladung auswirkt? Keine Ahnung.
Allerdings waren die Informationen aus der Liontron App und dem BC bisher synchron. Ich werde das verstärkt beobachten.
Was mich aber interessiert: du hast geschrieben, an der Ladeelektronik nichts geändert zu haben, nur die Kennlinie wurde umgestellt.
Der Schaudt EBL hat doch gar keine für LiFePo?
VIele Grüße
Michael
Re: Bei einer anderen Lifo als Super B muss das Ladegerät getauscht werden
Verfasst: Mittwoch 10. Februar 2021, 09:34
von Teemoe
Seachild hat geschrieben: Mittwoch 10. Februar 2021, 09:22
Ich habe auf Li-Ion Akku getauscht und NICHTS anderes geändert. Funktioniert bisher ohne Probleme. Das Thema Volladen oder nicht vor längerem Abstellen sehe ich nicht so. Auch die LiMa lädt den Akku voll bis oben hin. Und wenn ich den Kasten nach längerer Heimfahrt dann abstelle? Dann ist der Akku auch komplett voll.
Jop, siehe meinen ergänzten Text.
Auch ohne die "Optimale" Behandlung der Zellen reichen die möglichen Zyklen wohl deutlich aus. Nur die kritischen Bereiche muss man auslassen. Das sollte das BMS so oder so automatisch erledigen.