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Hand- bzw. Feststellbremese
Verfasst: Dienstag 21. Januar 2020, 17:22
von Karsten3110
Moin aus Niedersachsen,
Ich habe ein I47, der auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,8 t aufgelastet wurde. Er ist gebraucht und kommt aus 2007 mit rund 120Tsd km Fahrleistung. Es ist ein Fiat.
Beim Kauf sagte der Verkäufer, dass das WoMo mit der Handbremse nicht gehalten werden kann und das kann ich auch nur bestätigen. Selbst bei nahezu leerem Fahrzeug (kein Wasser, keine Klamotten etc, nur vollgetankt und festverbautes Zubehör an Board) beginnt das WoMo an einem leichtem Gefälle und trotz angezogener (bis unter die Achseln) Handbremse zu rollen.
Er hat erst jetzt im Okt 19 TÜV ohne Beanstandung bekommen! Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Die Werte für die Bremsprüfung hab ich leider nicht zur Hand.
Freue mich auf eure Erfahrungen.
Schöne Grüße und vielen Dank vorab
Re: Hand- bzw. Feststellbremese
Verfasst: Dienstag 21. Januar 2020, 18:16
von Tourer
Hallo Karsten,
die Hanbremse muss das Fahrzeug halten können.
In der StVZO § 41 Bremsen und Unterlegkeile Absatz 5 steht:
„Bei Kraftfahrzeugen - ausgenommen Krafträder - muss die Bedienungseinrichtung einer der beiden Bremsanlagen feststellbar sein; bei Krankenfahrstühlen und bei Fahrzeugen, die die Baumerkmale von Krankenfahrstühlen aufweisen, deren Geschwindigkeit aber 30 km/h übersteigt, darf jedoch die Betriebsbremse anstatt der anderen Bremse feststellbar sein. Die festgestellte Bremse muss ausschließlich durch mechanische Mittel und ohne Zuhilfenahme der Bremswirkung des Motors das Fahrzeug auf der größten von ihm befahrbaren Steigung am Abrollen verhindern können. Mit der Feststellbremse muss eine mittlere Verzögerung von mindestens 1,5 m/s2 erreicht werden.
„
Wenn du das Fahrzeug von einem Händler gekauft hast, dann solltest du das schnellstens reklamieren.
Der TÜV kann nur Prüfen ob die mindestens geforderte Verzögerung erreicht wird
Re: Hand- bzw. Feststellbremese
Verfasst: Dienstag 21. Januar 2020, 18:23
von Oldi45
Versuch es mal mit eingelegtem Gang (1. oder R). Die Handbremse verwende ich bei allen meinen Fahrzeugen nur in Extremsituationen, also parken im Gefälle. Im Wohnmobil muss ich sie aber betätigen, da sonst die Stützen nicht ausgefahren werden können.
Gruß Hajo
Re: Hand- bzw. Feststellbremese
Verfasst: Dienstag 21. Januar 2020, 20:24
von Remmers62
Hallo Kartsen,
dein Verkäufer will sich offensichtlich vor der Reparatur drücken. Wie Bernhard sagt, muss die Handbremse das Fahrzeug, auch bei Gefälle halten.
Ich würde mich umgehend an den Verkäufer wenden und die Abstellung dieses Mangels fordern. Viel Erfolg

Re: Hand- bzw. Feststellbremese
Verfasst: Dienstag 21. Januar 2020, 20:27
von Richi43
Hallo Karsten
Ich fahre in der Schweiz seit 15 Jahren Carthagos auf Ducato. Ich musste schon zig-mal damit zum TÜV. Logisch wird dabei auch die Handbremse geprüft, wenn Zweifel bestehen auch auf der schiefen Ebene. Wenn Deiner nicht hält ist das eine Frage der Einstellung, meistens sind die Stahlseile schuld. Da würde in dem Händler richtig auf die Füsse treten. Ev. sind bei so hoher Kilometerzahl die Handbremstrommeln korrodiert, denn die Handbremse greift nicht auf die Bremsscheiben.
Gruss Richi43
Re: Hand- bzw. Feststellbremese
Verfasst: Dienstag 21. Januar 2020, 21:55
von Karsten3110
Erstmal Vielen Dank für die Info.
Besonders den Hinweis zur StVO hilft mir weiter.
Es ist so wie ich es mir gedacht habe. Da es ein privat Kauf war, werde ich da nichts weiter machen.
Das die Handbremse nicht auf Scheiben wirkt war mir bekannt. Ich werde es erst mal mit einer Überprüfung der Einstellung der Bremse beginnen, sollte da keine Verbesserung mehr möglich sein, dann muss ich die Handbremse wohl oder übel mal erneuern.
Viele Grüße und vielen Dank
Karsten
Re: Hand- bzw. Feststellbremese
Verfasst: Dienstag 21. Januar 2020, 22:44
von Berjue
Zuerst muss ich erwähnen, dass ich relativ geringes technisches Verständnis habe. Deshalb könnte mein Hinweis auch unpassend sein.
Bei der TÜV-Prüfung zeigte die Handbremse meines I143 Compactline (2016) keine ausreichende Wirkung. Der Wagen war in den letzten Monaten auch kaum bewegt worden. Der Prüfer empfahl mir, während der Bremsprüfung auf Rollen die Handbremse leicht anzuziehen. Das habe ich gemacht. Die Bremswirkung verbesserte sich deutlich, so dass die Prüfung bestanden würde. Vielleicht passt das ja zum Thema.
Gruß Bernfried
Re: Hand- bzw. Feststellbremese
Verfasst: Dienstag 21. Januar 2020, 23:18
von Males
Berjue hat geschrieben: Dienstag 21. Januar 2020, 22:44
zeigte die Handbremse ….. keine ausreichende Wirkung. Der Wagen war in den letzten Monaten auch kaum bewegt worden. Der Prüfer empfahl mir, während der Bremsprüfung auf Rollen die Handbremse leicht anzuziehen. Das habe ich gemacht. Die Bremswirkung verbesserte sich deutlich, so dass die Prüfung bestanden würde.
Das bringt vor allem nach längeren Standzeiten eine Verbesserung, da die Trommeln dann im inneren einen leichten Rostansatz zeigen.
Bei der beschriebenen Prozedur wird dieser dann wieder eliminiert, so dass sich die Bremswirkung dann verbessert.
Mit warmen Bremsen (nicht heißen, da kommt dann teilweise Fading) ist die Bremsleistung auch besser.
Daher der Tipp vom Prüfer auf dem Rollenprüfstand die Bremse benutzen,
damit den inneren Belag durch die Standzeit auf der Trommel abschleifen
und dann mit warmen Bremsen auf dem Bremsenprüfstand messen,
dann sind die Reibwerte in der Regel wesentlich besser.
Oft reicht das dann für die HU
Kleiner Tipp zu Trommelbremsen die nur als Feststellbremse bei Fahrzeugen im Einsatz sind:
Auch in Trommelbremsen kann bei entsprechender Witterung Feuchtigkeit eindringen.
Diese führt zu Rostansätzen in den Trommeln.
Bei einem Fahrzeug, das die Trommelbremsen nur als Feststellbremse nutzt, werden diese aber nicht mehr abgeschliffen, da sich das Rad im Stand nicht bewegt, wenn die Bremse in der Nutzung ist.
Im Gegensatz zu den Bremsscheiben, die sich während der Nutzung ja bewegen.
Um diesen leichten Rost abzuschleifen, sollte vor allem nach Regenwetter oder im Winter beim wieder wegfahren, im Fahrbetrieb kurz die Handbremse anziehen.
Macht man das nicht, vergrößert sich der Rost im Inneren und beschädigt die Trommel weiter, bis die Bremsleistung immer stärker nachlässt und man nicht mehr durch die HU kommt.
Das könnte auch an dem Fahrzeug des Themenstarters passiert sein.
Dann hilft nur noch der Tausch der Trommeln und Beläge.
Auch das Handbremsseil kann etwas zur nachlassenden Bremsleistung beitragen, nämlich dann wenn das die Kraft nicht mehr in vollem Umfang auf die Feststellbremse weitergibt, da Zug und Hülle korrodiert sind.
Re: Hand- bzw. Feststellbremese
Verfasst: Mittwoch 22. Januar 2020, 09:21
von Tdr01
Bei meinem I4.8 mit 4,5 to, die auch tatsächlich auf der Waage sind, bewegt sihc mit angezogener Handbremse nichts mehr.
Mein Händler hat mich sogar extra drauf hingewiesen die Handbremse immer zu nutzen, da die Automatik keine Parkfunktion hat
und das Fahrzeug ohne Handbremse wegrollen kann, was es auch tut.
Gruß
Thomas
Re: Hand- bzw. Feststellbremese
Verfasst: Mittwoch 22. Januar 2020, 12:14
von Womo174
Ich fahre einen T47 und habe die Erfahrung gemacht, dass ich die Handbremse während der Fahrt ab und zu mal betätige, damit sich da der Rost abschleifen kann. Bevor ich zum TÜV fahre betätige ich alle Bremsen noch mal richtig kräftig und bin nach numehr 10 Jahren immer noch anstandslos durchgekommen. Beim Anhalten am Berg und der Betätigung der Handbremse rollt das Fahrzeug noch ein kleines Stück, dann steht er aber ordentlich fest. Das ist auch beim Anfahren bei steilen Bergen problemlos.
Gruß
Reinhard