Ich gehe davon aus, dass Peter (steelblue) aus Sicht der Schweizer Gesetze schreibt.
Rüdiger (Charley) schreibt für die Bestimmungen der StVO/StVZO
dazu und wegen der neuen Bestimmungen über Winterreifenpflicht vom 26.11.2010 folgende Erläuterung:
Nach UN-ECE-Regelung (ECE-R 30 und 54), EG-Richtlinien (Richtlinie 92/23 EWG)
und StVZO (§36) definieren sich Winterreifen über die Kennzeichnung
M+S oder (M&S, M.S)
Dies gilt auch für sogenannte Ganzjahresreifen oder Allwetterreifen, die so gekennzeichnet sind.
Eine nützliche Information stellt die zusätzliche Kennzeichnung mit dem
"Schneeflockensymbol" (zusätzlich zur M+S Kennzeichnung!!!) dar,
welche die Wintereigenschaften dieser Reifen über einen entsprechenden Test bescheinigen.
Sie ist aber nicht zwingend notwendig.
Eine Kennzeichnung M/S oder M-S ist also NICHT die vorgeschriebene Winterreifennutzung!!!!
Schneeflocke ALLEINE auch nicht!!!!!
NUR M+S, M&S oder M.S sind Winterreifen!!!!!
Wer also in D im hohen Schnee mit M+S-Reifen unterwegs ist, kann NICHT mit Sanktionen wegen der Reifen belegt werden.
Eigenschaften Sommerreifen und Winterreifen
Sommerreifen: Andere Profile, andere Gummimischung, anderer "innerer" Aufbau.
Auswirkung: Durch weniger große Profilrillen kommt mehr Gummi auf die Straße, also weniger Verschleiß.
Die Gummimischung ist etwas härter, da durch höhere Betriebstemperatur die Mischung im Fahrbetrieb weicher wird. (und sonst ZU weich werden könnte)
Der steifere "innere" Aufbau bewirkt, dass das Gummi nicht so viel walkt (geknetet wird) und sich damit nicht so doll aufheizt.
Winterreifen:
Gröberes Profil, weichere Gummimischung, weichere Karkasse (innerer Aufbau)
Auswirkungen:
Große, breite Profilrillen (sollen Schnee/Wasser aufnehmen), damit weniger Gummi auf der Straße = höherer Verschleiß.
Die Gummimischung ist weicher, damit auch bei kaltem Untergrund und Temperatur das Gummi sich an den rauen Asphalt anschmiegen/Verzahnen kann.
Der weniger steife "innere" Aufbau bewirkt, dass das Gummi mehr walkt (geknetet wird) und sich dadurch mehr erwärmt, da das Gummi sonst nie seine Betriebstemperatur erreichen würde. (Betriebstemperatur ist der Temperaturbereich, in dem die Gummimischung ihre höchste Haftungseigenschaft hat.)
Alle Eigenschaften, die ich hier aufgezählt habe, sind bei Fahrten "im Grenzbereich" (schnelles Fahren aber auch extreme Fahrmanöver durch enge Kurven, starkes Bremsen) wichtig und ausschlaggebend.
Für gemäßigtes Fahren sind die Unterschiede nicht so wichtig, da JEDER Reifentyp genügend Reserven in seinen Eigenschaften hat.
Empfehlung:
Wer in schneereicher/schneesicherer bergiger Region wohnt und das ganze Jahr fährt, ist mit BEIDEN Reifen wechselweise am besten bedient.
Wer NUR im Sommer fährt, ist mit Sommerreifen gut bedient.
Wer das ganze Jahr fährt, aber im Winter nicht in Bergige Regionen fährt, kann auch Ganzjahresreifen fahren.
Wer auch im Sommer nur max 100 km/h fährt, also nur gemütlich unterwegs ist, kann auch das ganze Jahr über mit Winterreifen fahren.
Faustregel:
Sommerreifen können nur im Sommer viel
Winterreifen können nur im Winter viel
Ganzjahresreifen können alles, nur nie richtig...
