OK Walter. Dann versuche ich mal deinen Wissensdrang etwas zu befriedigen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten nach Griechenland zu reisen. Hierzu gleich vorweg, die Landroute, die ich bei unserem nächsten Besuch in Griechenland vorziehen werde, sind wir bis dato nicht gefahren, da der Faktor Zeit, bei einem normalen, an die Schulferien gebundenen Menschen, bei uns bisher zutraf.
Also sind wir mit der Fähre von Italien aus gefahren.
Von Deutschland aus, führt der kürzeste Weg zu einem Fährhafen nach Italien, über die Schweiz. Durch den Gotthardtunnel oder über den Pass ist egal. Wir nutzen gerne den Pass, da der Tunnel chronisch verstopft ist. Wir haben sowohl die Möglichkeit der Fähre von Venedig, als auch die wesentlich kürzere Fährfahrzeit, bei entsprechend längerer Fahrt durch Italien, von Ancona aus genutzt. Brindisi oder Bari bietet noch kürzere Fahrzeiten, bei einer langen Reise durch das Land an. Triest kann man auch als Ausgangshafen wählen.
Wenn man wie wir das letzte Mal, von Venedig aus fährt, bietet sich - so haben wir es gemacht - in den Sommermonaten die Überfahrt mit Camping an Bord an. Das ist schon eine feine Sache. Man bekommt mit etwas Glück, einen Platz quasi an der Reeling des Schiffes, mal überdacht, mal unter dem Dach und kann dort im eigenen Wohnmobil übernachten und bereits auf der Überfahrt den Urlaub genießen. Wir haben dort direkt an der offenen Reeling unseren Tisch mit Stühlen hinstellen können und hatten so einen ganzen Tag das Meer und die Küsten von Kroatien und Albanien als Aussicht. Die Überfahrt dauert etwa 30 Stunden. Man bekommt meist Strom für das Reisemobil, denn Gas ist nicht erlaubt und man kann selbstverständlich auch alle Einrichtungen an Bord nutzen. Wir sind mit Anek-Lines gefahren
https://www.anek.gr/de/?gclid=CjwKCAjw2 ... YcQAvD_BwE
Es gibt auch andere Linien wie Minoan
https://www.goferry.de/minoan-lines-tic ... cMQAvD_BwE
Ancona haben wir auch schon als Ausgangshafen genutzt. Da ging die Fahrt über Nacht, mit Ankunft nachmittags in Patras.. Damals mussten wir allerdings eine Kabine buchen. Das ist mit Hund nicht immer einfach.
Wir haben gute, bis ziemlich durchwachsene Erfahrungen gemacht. Einmal war die Fähre so überbucht, dass wir z.B. keinen Strom mehr bekamen, die Rampen waren zugeparkt und die Menschen schliefen zu Hauf auf den Fluren und auf Deck, so dass wir uns wirklich wie die Ölsardinen fühlten, so eng wurden wir angewiesen zu parken. Man kam kaum mehr aus den Fahrzeugen und im Zweifel möchte ich nicht dabei sein, wenn da etwas passiert.
Frage ist jetzt: Wohin? Die zwei großen Häfen Igoumenitsa oder Patras, werden von allen angefahren. Patras ist Peleponnes und Igoumenitsa Festland, nahe Albanien.
Wir kennen beide Regionen. Beides sind wunderbare, geschichtsträchtige Gebiete und vor allem im Frühjahr/Frühsommer, was die Vegetation angeht, sehr schön. Natürlich auch noch nicht so voll.
Du hast nach den Jahreszeiten gefragt. Es gibt auch im Süden Griechenlands Plätze, wo man überwintern kann. Also ist es dort wohl nicht sooo kalt. Aber das Frühjahr oder der Herbst sind ideal, um dort zu reisen.
Was die Ziele angeht, denke ich mal, sind natürlich Orte wie Delphi, Epidaurus, Olympia, Sparta, die Meteora Felsen und auch Athen hoch interessant. Aber nicht nur diese Orte. Nichtsdestotrotz bietet Griechenland unglaublich viele Facetten geschichtlicher Art. Sie hier alle aufzulisten, wäre wirklich zu viel. Wir sind sowohl auf dem Peleponnes, als auch auf dem sog. Festland unterwegs gewesen. Nur den Norden kennen wir noch nicht. Da werden wir beim nächsten Besuch bestimmt hinfahren. Die Inseln, vielleicht von Kreta, Korfu, Euböa und Rhodos mal abgesehen, eignen sich eher nicht für uns Wohnmobilisten, zumal man ja wieder eine Fähre nutzen muss.
Bei Stell - und Campingplätzen, ist die Versorgung an den Küsten natürlich besser als im Inland. Auch darf man immer noch nicht den Standard als besonders hoch ansehen, aber man kommt klar. Aber das stuft jeder selbst ein. Was ich persönlich als manchmal schwierig empfunden habe ist das Entsorgen. Da bietet sich die Mitnahme einer zweiten WC-Kassette schon ziemlich dringen an. Hilfreich ist auch hier die App aus den Niederlanden. Campercontact ist da meines Erachtens den anderen gegenüber klar im Vorteil.
Die Versorgung mit Lebensmitteln, auch aus Griechenland stammend, ist durch Supermarktketten wie Lidl, in den größeren Städten kein Problem. Ansonsten gibt es natürlich die kleinen Läden, wo man eigentlich fast alles bekommen kann. Aber auch die Folgen der Krise sind noch lange nicht überwunden. So konnte es durchaus passieren, dass die Geldautomaten auch mal leer waren. Auch sind bargeldlose Zahlungen nicht überall möglich. Apropos Lidl: Man kann über diesen Discounter denken was man will, ich bin aber fest davon überzeugt, dass Lidl, aufgrund seiner niedrigen Preise, so manchem Griechen samt Familie, das Überleben bis heute ermöglicht hat.
Ich denke, dies hier kann nur ein kleiner Anreiz sein. Griechenland ist so reich an Kultur und Schönheiten, dass man sie unmöglich alle aufzählen kann. Man sollte hinfahren und sich überraschen lassen.
Gruß Michael