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Auflasten ja oder nein?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 12:14
von Nikedyson
Hallo,

ich habe heute einmal meine Chic-Cline 3.7 mit Alko-light-Fahrwerk verwogen:
Das heisst ich habe das Womo nun 3 x mit der Reich-Waage gemessen.

VR
1. 795 kg
2. 781 kg
3. 763 kg

VL
1. 859 kg
2. 841 kg
3. 845 kg

HL
1. 923 kg
2. 931 kg
3. 924 kg

HR
1. 797 kg
2. 849 kg
3. 854 kg

Gesamtmessung:
1. 3374 kg
2. 3402 kg
3. 3386 kg

Also noch etwa Luft bis 3,5 to von 100 kg

Gemessen wurde mit:
- Voller Kraftstofftank
- leerer Wasser/Abwassertank
- ohne meine Frau (ca.50 kg)
- ohne Hunde (ca. 25 kg)
- ohne Nahrung
- mit Heckträger aber ohne Fahrräder
- mit Basisausstattung (Töpfe, Campingstühle, Tisch, Solar, 2 Aufbaubatterie, Gasflaschen wobei eine davon aktuell gerade leer)
- Ein paar Klamotten mit Badehandtücher, sowie Schuhe
- Mit 5 Liter Mineralwasser

Wie man sieht ist das Ganze ziemlich knapp auf Kante genäht.

Sparen könnte ich noch ca. 55 kg durch:
Ausbau Gurtblock: 25 kg
160 AH Batterien ersetzen durch 100 AH Lithium: 30 kg

Nun komme ich natürlich schon etwas ins grübeln. Für Deutschland reicht das imho Dicke mit den Toleranzen. Und da bin ich nunmal 95% meiner Zeit unterwegs. Technisch könnte ich ohne weiteres auf 3,85 to auflasten. Dann wäre ich komplett aus dem Schneider. Aber mich stören einfach die Einschränkungen beim Überholen und Geschwindigkeiten, sowie der jährliche TüV (Zeitaufwand). Geld ist hierbei eher unrelevant, sonst würde ich nicht über die Lithium nachdenken.

Aber Hand aufs Herz, würdet ihr in meiner Situation wirklich auflasten?
Wenn ich noch 50 kg einspare habe ich noch 150 kg Zuladung für Frau 50 kg, Hunde 25kg , Fahrräder (2 Ebikes = 40 kg) und Nahrung.
In Österreich müsste ich dann ohne gefüllten Wassertank fahren. Aber wenn wir nach Österreich/Schweiz fahren sind wir eh auf Campingplätzen.

Bin echt Hin- und Hergerissen, wegen max. 50-70 kg Übergewicht aufzulasten.

Re: Auflasten ja oder nein?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 13:59
von Nikedyson
Hallo,

Danke für Deine ehrliche Meinung. Wie gesagt es ist nicht nur der Zeitaufwand für die HU (sind aber dann jedes Mal trotzdem rund 2 Stunden Zeitverschwendung), sondern auch die Dinge wie Überholverbot, Durchfahrtverbot, Geschwindigkeitsbegrenzungen). Und tatsächlich ist es so, dass meine Zeit für Reisen leider sehr begrenzt ist.

Wäre ich jetzt hoffnungslos überladen, würde ich sofort auflasten. Aber irgendwie sträube ich mich etwas davor, aufgrund der für mich recht vielen Nachteile. Überlegen müsste ich nicht was ich mitnehme, denn mit 70 kg Übergewicht hätte ich ja quasi alles dabei was ich brauche.

vg
Claus

Re: Auflasten ja oder nein?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 14:42
von Discovery
Also mir stellt sich diese Frage nicht, da ich meine Zuladung wohl kaum erreichen werde... zGG: 5,2 to. Wollte ich aber auch so. Wir waren früher (90ziger Jahre) mit Alkoven 5-köpfige Familie und Hund immer überladen unterwegs, ich habe mich nie auf eine Waage getraut, sonst hätte ich zu schlecht geschlafen.

Was ich immer wieder erlebe, sind Bekannte oder Leute mit WoMo, die um die 3,5 to Grenze zu halten fast asketisch planen und unterwegs sind. Am Ende sind sie dann doch überladen unterwegs.
Also ich will auch mal nen Kasten Bier mitnehmen oder auf in Italien oder Frankreich ein paar Kisten Wein bunkern können. Und meinen Grill mitnehmen, und meine E-Bike's ( die wiegen eher 30 statt 20 Kg), und meinen Markisenteppich, und mein Angelzeug, und die Schnorchelausrüstung, und Werkzeug, und WC-Chemie, und Notebook und Ipad, und Ladegeräte, und Lesestoff, und Lampen für draussen, und ein paar Konserven für alle Fälle...

Dafür sind mir ein paar Minuten schneller irgendwo sein, oder der jährlichen TÜV ab dem 5. Jahr egal. Und ich habe eine Go-Box, alles geht automatisch.

Wir hatten gerade den Fall beim Transit über Österreich. Freund hat kein Wasser gebunkert ( auf der Maut-Autobahn wäre eine Überladung > 3,5 to ohne Go-Box eine Steuerhinterziehung). Dann gabs keine Gelenheit weil wir ja auf dem Weg waren und die Fähre kriegen mussten. Also habe ich dann mit Gießkanne aus meinem Wassertank ausgeholfen...Auf dem Rückweg war dann der Brennerpass gesperrt und man musste mit vollen Tanks und Urlaubssouvenirs wie Wein auf die Autobahn. Mit Kurzzeitpickerl...zum Glück hat niemand kontrolliert.

Grüße aus der Eifel

Discovery

Re: Auflasten ja oder nein?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 15:04
von Matthias1965
Hallo,

Nimmst Du kein Gas mit? Fehlt mir irgendwie in Deiner Aufstellung. Und unterwegs gehst Du in die Raststätte zum WC, weil Du kein Wasser dabei hast?
Dann brauche ich auch nicht mit dem WoMo fahren...

Das scheint mir ein grundsätzliches Problem zu sein:
Möglichst luxuriöse Ausstattung. Dafür wird bereitwillig viel Geld ausgegeben. Aber auf keinen Fall über 3,5t, die eventuellen Einschränkungen sind dann nicht akzeptabel und kosten womöglich auch noch Maut.

Das geht eben nicht. Das eine was man will, das andere was dann sein muss. Entweder man akzeptiert die Gegebenheiten, oder man ist bereit spartanisch zu reisen.

Wir haben von vorn herein akzeptiert, dass es über 3,5t werden. Wir haben jetzt sogar auf 4,8t aufgelastet. Es reist sich entspannter. Versprochen!

Ganz davon abgesehen:Trotz der ganzen EU-Regelugen geniessen wir Alten noch den Bestandsschutz des Klasse 3 Führerscheins und können uns den Luxus ohne zusätzlichen Aufwand leisten, auch WoMo's über 3,5t zu fahren. Schaut mal über den Zaun, wie es bei den Nachbarländern ausschaut...

Re: Auflasten ja oder nein?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 15:17
von GR75
Mal eine rein persönliche Erfahrung zu einer Fehleinschätzung, die ich selbst zum Thema gemacht hatte und der vielleicht der Eine oder Andere, der vor der Entscheidung zum Kauf seines ersten Mobils steht, ebenfalls unterliegen könnte, wobei mir natürlich klar ist, daß hier jeder seine eigenen persönlichen Präferenzen hat oder sonstige Verhältnisse vorliegen können, die zu einem anderen Ergebnis führen müssen. Vielleicht aber ein zusätzlicher Aspekt bei der Entscheidungsfindung für diejenigen, die eine Fehleinschätzung ihrerseits nicht von vorneherein bei sich ausschließen:

Als PKW-Fahrer, der seine ziemlich leistungsstarke Limousine,soweit die Verhältnisse dies erlaubten, überwiegend in der Nähe der Leistungsgrenze fuhr, war es für mich bei Kauf meines ersten Mobils insbesondere wegen der Geschwindigkeitsbegrenzung wirklich eine ganz schwere Entscheidung, mich für die schwerere Variante zu entscheiden, da ich ohne weiteres Nachdenken unterstellte, dass ich als Wohnmobilfahrer die gleichen Präferenzen haben würde, die zuvor schon fast 50 Jahre als PKW-Fahrer hatte. Zu meiner grossen Überraschung stellte ich aber, nachdem ich mich dann doch mir sehr gemischten Gefühlen zur schwereren Variante entschieden hatte, fest, dass das überhaupt nicht der Fall war. Wenn vorher die schnelle Erreichung des Zieles oberste Priorität hatte, so ist nun die Reise an sich das Ziel. Wenn man vom Fahren genug hat, kann man ja nun jederzeit ein Zwischenstopp einlegen. Sehr oft bin ich nun unterwegs, ohne das gesetzliche Geschwindigkeitslimit überhaupt auszunutzen. Hinzu kommt, wenn ich auch glaube, meinen PKW auch bei hoher Geschwindigkeit relativ sicher im Griff zu haben, ist das im Wohnmobil kaum möglich, da die Reaktionsmöglichkeiten auf unvorhersehbare Ereignisse hier doch sehr eingeschränkt möglich sind.

Mein persönliches Fazit aus Vorstehendem ist: ich hätte mir die Entscheidung beim Kauf viel leichter machen können, wenn mein geistiges Beharrungsvermögen mich nicht verleitet hätte, meine bisherigen PKW-Erfahrungen unreflektiert auf das Wohnmobilfahren zu übertragen. Heute bin sehr froh, dass ich, wenn es mir damals auch die Entscheidung sehr schwer viel, ich dennoch die für mich richtige Entscheidung für die schwerere Variante getroffen habe und ich nun die Freiheit habe mir keine Gedanken darüber machen zu müssen, was ich mitnehme oder wie ich meine Ausrüstung erweitere.

LG Reinhart

Re: Auflasten ja oder nein?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 15:42
von Nikedyson
Matthias1965 hat geschrieben:Hallo,

Nimmst Du kein Gas mit? Fehlt mir irgendwie in Deiner Aufstellung. .
Nein fehlt nicht :-)
2 Gasflaschen sind drin eine leer (siehe oben)
Danke für die weiteren Meinungen.

Ich lese aber daraus, das 2% Gewichtsüberschreitung für viele ein No-Go sind.
Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen sieht das dann aber auch bei vielen wieder anders aus. Da ist es dann eher egal ob man 100 km/h oder mit 102 km/h auf der Piste ist.
Nicht falsch verstehen, ich beschäftige mich mit dem Thema sehr genau und bin am schwanken und meine Meinung ist nocht nicht fest.

Mit meiner bisherigen Beladung hat uns nie etwas gefehlt. Auch die E-Bikes (meines wiegt 19 kg meine Frau Ihres 21,5 kg) waren meist dabei. In Deutschand könnte ich da völlig entspannt reisen. Mit unserem Gewicht wären wir vermutlich auch sonst gegenüber den aller meisten 3,5to Fahrern eher im unteren Feld. Wir reisen quasi nur zu zweit und haben immer darauf geachtet, leichtes Zeug zu verbauen und unnützes wegzulassen.

Dennoch ist mir bewusst in Österreich wäre es kritisch und ich würde da immer ein mulmiges Gefühl haben. Derzeit ist meine Gefühlslage so, dass ich so lange ich nicht auflaste, Österreich vermeide. Aber vielleicht werde ich meine Entscheidung auch Richtung "Auflasten" lenken.

lg
Claus

Re: Auflasten ja oder nein?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 15:52
von Paradiesvogel
An was man allerdings auch denken sollte ist der Versicherungsschutz bei einem Unfall.
Selbst nicht Schuld an dem Unfall man bekommt eine Teilschuld wegen Überladung.
Das könnte finanziell je nach Fall schnell nach oben gehen.

VG
Günter

Re: Auflasten ja oder nein?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 15:55
von Discovery
Es wird nicht bei den 2 % bleiben. Da müsste jede Tour und jedes Souvenir generalstabsmäßig geplant werden. dazu hätte ich keine Lust und kein Interesse. Diese Zeit bin ich leiber unterwgs. Aber jeder muss halt für sich entscheiden und seine Erfahrungen machen.

Grüße aus der Eifel

Discovery

Re: Auflasten ja oder nein?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 16:01
von Nikedyson
Günter, ich denke der Versicherungsschutz wäre nur dann ein Problem, wenn nachweislich eine Überladung schuld an dem Unfall ist.
Aber mein Womo darf technisch bis 3,85 to ohne Änderung. Ich kenne meinen Versicherungsmakler, und der hat mir das so einmal erklärt.
Das mit der Mautprellerei ist übrigens auch in das Reich der Fabeln einzustufen (nicht bös gemeint, aber da gilt immer das zul. Gesamtgewicht)

Ja das stetige Aufpassen ist schon ein gutes Argument für die Auflastung.
Was ich auf jeden Fall auch nochmals mache, ist auf eine öffentliche Waage zu fahren. Vielleicht streut die Reich-Waage ja nach oben.

Re: Auflasten ja oder nein?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 16:11
von Matthias1965
Österreich ist nicht das einzige Nachbarland, welches es mit den zul.GG sehr genau nimmt, um das mal nett zu formulieren...

Nur eins scheint sicher: Du bist eher ein Kandidat für die Wiegekontrolle mit einem scheinbar gut geladenen 3,5t WoMo, als jemand der an der Frontscheibe ein Go-Box kleben hat...so zumindest mein Erfahrungswerte.

Außerdem sollte die Sicherheit für Dich selbst und die anderen Verkehrsteilnehmer eine wichtige Rolle spielen.
Wenn ich so manche 'gut beladene' 3,5Tonner mit 130 km/h an mir vorbeifahren sehe, bin ich immer ganz froh, wenn die wieder weit weg sind...