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Re: Mein LiFeYPO4 Projekt - Chic E-Line

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 12:38
von geralds
Hallo Heiko,

bei mir steht ein LiFeYPO4 zwar noch nicht an, aber man macht sich als technisch Interessierter so seine Gedanken.
Daher mal folgende Frage:

Wenn ich das richtig gesehen habe, hast Du nur eine Abschaltung für OVP und UVP vorgesehen. Mein Solarregeler, und ich denke auch viele andere, stellen die Spannung automatisch ein, wenn sie mit der Batterie verbunden werden. Ich habe mal folgenden Test gemacht:
Solarpanels am Regler gelassen, Batterie getrennt. Folge: Der Solarregler wollte auf 24V Batteriespannung gehen. Er bleib auch nach Wiederanschluss der Batterie auf 24V Einstellung.
Ich musste beide Seiten des Solarreglers trennen.
Batterie angeschlossen und anschließend wieder Panels angeschlossen. Der Solarregler war wieder auf 12V.

Was passiert wenn die OVP (Batterie voll) aber Solarstrom noch im Überfluss vorhanden, anspricht? (z.B. Solarregler defekt, Temperaturkompensation nicht deaktiviert, falsche Spannung wie AGM eingestellt)
Müsste da nicht auch ein Relais zwischen Panels und Solarregler geschaltet werden? Ich habe irgendwo gelesen, dass die LiFeYPO4 durch das OVP vor Überladung geschützt wird.
Habe ich da was falsch verstanden (Mist gelesen)? Wenn man getrennte Abschaltung hat, könnte man ja den Solarregler an der Batterie lassen und zwischen Panel und Solarregler beim Ansprechen des OVP auftrennen.
Beim Ansprechen des UVP müsste der Solarregler doch eigentlich an der Batterie bleiben. Den Strombedarf des Reglers könnte man doch vernachlässigen (mal abgesehen das Womo steht länger in einer Halle, dann sollte der Solarregler getrennt werden).

Wenn ich das alles richtig verstanden habe sollte dann die Schaltung nicht so aussehen:
Batterie --> Solarregler
...........--> Netzeinspeisung
...........--> UVP-Relais
UVP Relais --> Verbraucher

Beim Ansprechen des OVP werden a) Netzgerät abgeschaltet, b) Panels vom Solarregler getrennt.
Ich bin mir bewusst, dass OVP nur bei defekten Einspeisegeräten oder falsch eingestellten Einspeisegeräten ansprechen sollte.


Gruß Gerald

Re: Mein LiFeYPO4 Projekt - Chic E-Line

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 14:23
von Griesemer
Hallo Gerald,
da sprichst Du ein sehr interessantes Thema an. Für die zwingend erforderliche OVP/UVP Schutzschaltung gibt es zahllose Möglichkeiten und Varianten. Es gibt Balancer mit getrennten Schleifen für UVP und OVP und solche mit nur einer Schleife. Realisieren kann man da so ziemlich alles. Es gibt Leute die eine vollautomatische Schutzschaltung haben und diese speziell auf vorhandene Komponenten zugeschnitten haben. Wenn Du Techniker bist, weißt Du dass man fast alles machen kann - es ist halt eine Frage des Aufwands. Ich habe mich bei meinem Projekt bewusst für eine ganz einfache Lösung entschieden. Wenn bei mir die Schutzschaltung auslöst (was hoffentlich nie passiert), muss ich eben selbst klären was die Ursache ist und das Problem beheben. Aufwändige Schutzschaltungen mit vielen Bauteilen können zum Problem werden wenn ein Bauteil ausfällt. Man kann sich da richtig austoben oder es so einfach wie möglich gestalten. Zu deiner konkreten Frage: Wenn ich einen Regler hätte, der automatisch zwischen 12 und 24 Volt umschaltet wie von Dir beschrieben, würde ich den Solareingang zusätzlich über ein Relais über die Schutzschaltung im OVP Fall auftrennen, damit sich der Regler wieder zurücksetzt und nicht auf 24 Volt umschaltet.

Ich habe das Thema mal als "OVP / UVP" ausgelagert.

Re: Mein LiFeYPO4 Projekt - Chic E-Line

Verfasst: Freitag 15. April 2016, 15:30
von geralds
Hallo Heiko,

ich persönlich hätte mit der von Dir gewählten Variante keine Probleme. Ein Vielfachmessgerät, einige Drähte und Klemmen sind immer im Womo. Ich denke ich könnte die meisten Fehlerfälle auch unterwegs analysieren und den Akku wieder zu laufen bringen wenn eine Schutzschaltung angesprochen hat. Mein Solarregler hat die Umschaltung auf 24V übrigens nach dem Anklemmen der Batterie nur durch ein Smilie mit herabgezogenen :shock: Mundwinkeln angezeigt. Da die Batterie jedoch nahezu voll war, wären die lächelden :angel: Mundwinkel richtig gewesen. Jemand der die Funktionsweise / Technik der Schutzschaltungen versteht, für den stellt das Ansprechen der Schutzschaltung vielleicht kein großes Problem dar. Ein Laie wird aber vielleicht beim Ansprechen der UVP noch eine Quittungstaste drücken und das war es dann. Wie bekommt er dann den Akku wieder geladen, wenn die UVP Messschleife auf der Akkuseite misst? Speist z.B. Solar so schnell ein, dass UVP nicht sofort wieder auslöst? Erkennt er das eventuell auftretende Problem des Solarreglers?

Ich würde zumindest dem "Otto-Normalverbraucher" eine separate Trennung der Verbraucher anraten, die vor der UVP des Akku´s schaltet.
Die Einspeisegeräte (Netz und Solar) könnten dann zwischen den beiden Abschaltungen angeschlossen sein. Ich meine ich hätte eine solche zusätzliche Abschaltung mal für rund 50,-€ gesehen (Victron glaube ich).

Ich glaube ein Laie kann, wenn die Schutzschaltung tatsächlich mal anspricht (was sie nie tun sollte), doch etwas Probleme haben.
Ist die Technik daher wirklich für "Jedermann" zu empfehlen?


Gruß Gerald

Re: OVP / UVP Schutzschaltung

Verfasst: Samstag 16. April 2016, 13:37
von geralds
Hallo,

bei dem Trennschalter hat mich die Frage "Wie wird UVP beseitigt" bewegt.
Leider gibt die Beschreibung des Schalters da nicht viel her.

Ich habe dazu folgenden Beitrag gefunden:

https://www.wohnmobilforum.de/w-t70514,start,1440.html
Zitat:
Die Beschreibung von Philippi TSA 265 wird es nicht deutlich erklärt, aber ein Test hat ergeben, die Handschaltung hat Vorrang.
Wenn wegen (LVP) die CBM-Module den Regelkreis unterbrechen, schaltet sich das TSA ab.
Wenn jetzt geladen werden soll muss per Hand der gelbe Knopf gedrückt werden damit wieder Strom fliesen kann. Wenn sich die Spannung erhöht und kein LVP mehr an liegt, wird zusätzlich elektronisch „EIN“ geschaltet, die Handschaltung ist aufgehoben, das TSA bleibt aber eingeschaltet.
Tritt erneut wieder LVP ein, schaltet sich das TSA wieder ab.
Vorteil meine Schaltung: z.b. Im Winterquartier kommt zusätzlich zu der selbst Entladung, durch ein vergessene Verbraucher zu einer LVP Abschaltung. Jetzt wird kein Strom mehr aus den Akku entnommen, kein Konverter, kein SSR, kein Solarmodul die weiter die Lifeypo4 schädigen können.
Beim meiner Idee wurde der Fernschalter des TSA, durch die BMS Zellen Modul CBMxxx ersetzt.

Wenn bei 11,2V zur einer Unterspannung-Abschaltung kommt, ohne LVP schaltet sich das TSA selbst wieder ein sobald geladen wird.
Zitatende

Gruß Gerald

Re: OVP / UVP Schutzschaltung

Verfasst: Samstag 16. April 2016, 20:39
von Sonnentau
Hallo liebe Cartahago Freunde ,

Ich heiße Lars und man kennt mich vielleicht schon unter Sonnentau 3. Heiko hat mich gefragt ob ich für Euch etwas zu lifepo4 schreiben kann.
Zu der Frage Ovp und Lvp .
Als ich damals die Idee hatte , ein Lifepo Akku zu verwenden wurde mir klar ,das geht nicht so ohne weiteres. Die Ev -Power Balancer gab es nur in der Schweiz. Ich hatte mir damals welche von Maurelma besorgt und diese getestet. Alles was ich probiert hatte funktionierte nich richtig.
Auf der Solarmesse hatte ich ECS getroffen und mit Ihm zusammen entstand der Lipro1-1 . Dieser hatte auf Wunsch von mir, Ladung und Last getrennt.
Mit der Zeit merkte ich , das ein Selektieren durch das EBL nicht so einfach möglich war. Das allergrößte Problem,waren Solarladeregler mit automatischer Spannungseinstellung.
Um dieses Problem zu lösen ,hätte ich die Version Lvp und ovp mittels Sonderschaltung EBL Superlast erfunden.
Da die Preise für Lifepo4 in den letzten Jahren enorm gestiegen sind ,war ich auf der Suche nach einer einfachen und billigeren Lösung.
Als Idee kam mit der Firma Nothnagel Marine der Bausatz EV -Power mit Sonderprogrammierung FBR und TSR 500 als Bausatz auf den Markt. Die Sonderprogammierung ist notwendig,da der Balancer keine Hysterese hat. Würde man ein normales TSA oder FBR nehmen ,kann es durch das schnelle Schalten die Kontakte des Relais verbrennen . Das wichtigste dabei ist eine richtige Inizialladung des Akkus vor Inbetriebnahme. Hat man einen Solarladeregler,der bei Ovp und Lvp die Spannung verliert,kann man mittels kleinem Bleiakku diese Werte behalten. ( siehe Schema).
Normalerweise schafft es der Balancer ,und eine Abschaltung ist nur im Notfall vorgesehen.
Nimmt man fertige Systeme wie Super B oder Victron BMS 200 hat man die gleichen Herausforderungen.
Passieren kann eigentlich nichts,da das BMS alles überwacht.
Weitere Erläuterungen folgen.

Re: OVP / UVP Schutzschaltung

Verfasst: Samstag 16. April 2016, 22:56
von Dvorak
Hallo Lars!

Herzlich willkommen bei uns hier im Forum. Ich freue mich Dich hier begrüßen zu dürfen und wir sind alle gespannt auf das große Fachwissen. Natürlich hoffen wir, ein wenig davon abzubekommen...

Also los, wir sind total gespannt.

Herzliche Grüße

Michael

Re: OVP / UVP Schutzschaltung

Verfasst: Sonntag 17. April 2016, 00:52
von geralds
Hallo Lars,

herzlich willkommen.

Und gleich mal ne Frage: Verhält sich der TSR 500 so wie der TSA 265 wenn der Akku wieder nach UVP Auslösung geladen wird? D.h. geht er nach dem Erreichen einer ausreichenden Spg. wieder in den "Automatikmode" und überwacht den Akku?

Und gleich noch eine 2. Frage. Geht man mal von einem 100Ah Akku aus - wenn das BMS (Lipro) schaltet, also die erste Zelle die max. Spannung erreicht hat, welchen Strom muss das Lipro verkraften können?

Von welchem Schema spricht Du? Welche Akku-Größe reicht nach Deiner Erfahrung, 6-10Ah?

Gruß Gerald

Re: OVP / UVP Schutzschaltung

Verfasst: Sonntag 17. April 2016, 08:18
von Sonnentau
Guten Morgen und danke für die freundlichen Worte !
Ich bin nicht Doktor Allwissen ,und möchte es auch nicht sein. Meine praktischen Erfahrungen von 6 Jahren teile ich gern mit Euch. Auch ich lerne ich gern von Euch und euren Erfahrungen.

Zur Frage 1 ja das TSA von Lisunenergy funktioniert genau so ,wie ein FBR . Ich hatte immer wieder das Problem ,das es Wechselrichter gab (z.B. 3kw ) die mit dem FBR nicht betrieben werden konnten. Hat man Verbraucher die sehr hohe Ströme über längere Zeit benötigen macht dieses Relais viel mehr Sinn (bessere Kühlung)

Zum Balancerstrom : meine Erfahrungen zeigen , daß bis zu einem Akku von 160 Ah die 1 A Version sehr gut funktioniert. Über dieser Größe macht 2-5 A Sinn. Kenne aber auch Akkus die mit 400.Ah seit 4 Jahren mit 1 A super funktionieren und täglich bis zur Hälfte belastet werden.
Wichtig ist eine Abschaltung im Notfall ! Der volle Balancerstrom des Balancer ist möglich. Reicht das nicht aus ,schnellt die Spannung nach oben und der Balancer unterbricht den Ladevorgang. Dies passiert so lange ,bis die Spannung im richtigen Bereich liegt.
Der Stützakku den ich getestet hatte war 2,3 Ah.