Lappland - Abenteuer im Winter

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Jensede
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Lappland - Abenteuer im Winter

Ungelesener Beitrag von Jensede »

On the road again - das ist doch unser aller Motto.

Diesmal geht es nicht in den wärmeren Süden, sondern es wird der Härtetest angestrebt. Auf nach Lappland im Februar und schauen wie die Polarlichter live aussehen.
Die Vorbereitungen sind über mehrere Monate getroffen und wir starten von Rostock nach Trelleborg. Kurzfristig haben wir die Fähre umgebucht, da über dem Teich Sturm angekündigt war. Wir wollen den Inlandsvägen - E 45 – fahren. Beim ersten Schnee auf der Strecke sind wir noch völlig entspannt, aber kurze Zeit später geht es richtig zur Sache. Spiegelglatte Straßen lassen die LKWs die Steigung nicht hochkommen. Die Landschaft ist wunderschön, aber noch 1000 km auf der sehr glatten Rumpelstraße fahren, das sollte nochmal überlegt werden. Da wir nach Jokkmokk zum Wintermarkt wollen und dies auf dieser Strecke nicht zu schaffen ist, entscheiden wir uns auf die E 4 zu wechseln. Die Fahrzeit ist stark begrenzt, wenn man nicht im Dunkeln fahren möchte. Gegen 15.30 Uhr wird es auch schon dunkel. Wildwechsel und die Glätte sagen uns, bleibt lieber stehen.

Mehr und mehr Schnee türmt sich am Straßenrand auf und das Fahren wird doch anstrengender. Es wird immer kälter, das Eis an den Felsen entlang der Straße sieht schon bizarr aus. In Lulea ist es soweit die Spikes müssen in die Reifen. Bei -10 Grad C ist das auch nicht gerade angenehm. Pro Rad werden 100 Spikes eingedreht, das dauert schon fast 3 Stunden. Am Stück bekommt man das bei der Kälte gar nicht hin. Aber schließlich ist es geschafft. Es gibt etwas mehr Sicherheit.

Unser Ziel ist aber jetzt erstmal Jokkmokk, denn hier findet der 418. Wintermarkt (Vintermaknad) statt. Das Treffen der Sami findet seit 1605 jährlich statt und ist nicht nur der älteste Markt in Europa, sondern heute ein Winterfestival. In dem 3000 Seelen-Ort kommen dann bis zu 40.000 Besucher. Vor allem handwerkliche Produkte der Sami können an den Ständen gekauft werden, wie Küchenutensilien aus Holz, Rentierfelle, Handschuhe, Mützen u.a. Aber auch der traditionelle Joik-Gesang wird vorgestellt.
Die Herausforderung für uns bei der Veranstaltung sind die Temperaturen tagsüber -22 Grad C. Wir laufen den Weg von 3,5 km vom Campingplatz zur Stadt und die Kälte beißt im Gesicht und zwickt in den Händen gehörig. Wir sind doch recht gut ausgerüstet, man ist diese Temperaturen aber nicht gewöhnt. Durch den Atem bilden sich auf den Wimpern sogar Eiskristalle. Wir genießen das Flair an den Ständen, müssen dann aber auch mal in ein Sami-Zelt flüchten, zum Aufwärmen. Einen Versuch starten wir noch abends draußen, um Polarlichter zu sehen. Ein klein wenig können wir noch erhaschen, aber bei indes -24 Grad hilft das Feuerchen auch nicht mehr. Wir streiken und verdrücken uns in Bommel.

Die Nacht war eisig und am Morgen haben wir -28 Grad C. Der Blick aus dem Fenster ist uns verwehrt, da sich hinter der zusätzlichen Abdeckung Eis auf den Fenstern gebildet hat. Die Dieselheizung hat ziemlich kontinuierlich geheizt und hat Bommel in der Nachtabsenkung im Inneren 13 Grad beschert. Weiter runter wollten wir nicht mit der Temperatur, da der Doppelboden und die Garage nicht völlig auskühlen sollen. Dort ist es auf jeden Fall deutlich kühler, wie uns die verteilten Temperaturmesser zeigen. Im Vorfeld haben wir extra ein Thermometer mit 3 Außensensoren angeschafft. Damit können wir die Garage und andere exponierte Stellen beobachten.
Am zweiten Tag des Jokkmokker Wintermarktes steht bei uns das Rentier-Schlitten-Rennen am See an. Trotz der -20 Grad C ist der Spaziergang durch die Winterlandschaft so schön.
Wir hatten schon gestern die vielen Hubschrauber wahrgenommen, die Rundflüge für die Gäste anbieten. Das Eis muss gut dick sein, denn neben Hundeschlittentouren auf dem See, starten und landen die Helis hierauf auch. Und natürlich das Rennen der Rentierschlitten findet auf dem Eis statt. Es ist ein Spaß, denn die Rentiere haben einen eigenen Kopf und lassen sich nicht alle so gern anschirren. Vor allem das Bremsen am Ende der Runde ist mit vollem Körpereinsatz der helfenden Hände verbunden. Auf jeden Fall ist es unterhaltsam dem Spektakel zuzusehen und Sieger wurde das Rentier Heidi.
Sorry, aber die Bilder wollten sich einfach nicht in die Reihenfolge bringen lassen, wie ich es wollte :lachen:
Beim nächsten Text wird es besser , versprochen.
Grüße aus dem Norden von Gabi und Jens
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JKausGe01
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Re: Lappland - Abenteuer im Winter

Ungelesener Beitrag von JKausGe01 »

Sehr schöne Reise!!!!
macht Lust es auch zu erleben.
Euch noch viele , schöne Eindrücke und eine sichere Reise.

lg
Jörg
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Molina
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Re: Lappland - Abenteuer im Winter

Ungelesener Beitrag von Molina »

Tolle Bilder. Bin gespannt wie sich der Carthago so schlägt?? Mal ne Dumme Frage; die Spikes einfach per Accuschrauber in den Reifen drehen ohne das der Platt wird???Kenne nur Reifen mit Spikes.
Alles gute weiterhin.
Grüße Frank
Es ist solange unmöglich bis es einer macht.
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Benromach
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Re: Lappland - Abenteuer im Winter

Ungelesener Beitrag von Benromach »

Gute Fahrt und danke für den Bericht. Tolle Bilder.
Grüßle
Peter
2b||!2b?
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Heiner
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Re: Lappland - Abenteuer im Winter

Ungelesener Beitrag von Heiner »

Hallo Gabi und Jens,
tolle Reise, tolle Bilder.
- 28 °C das ist ja schon ein Härtetest für den Carthago, weiterhin gute Reise

Gruß
Heiner
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Jensede
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Re: Lappland - Abenteuer im Winter

Ungelesener Beitrag von Jensede »

Molina hat geschrieben: Freitag 24. Februar 2023, 10:44 Tolle Bilder. Bin gespannt wie sich der Carthago so schlägt?? Mal ne Dumme Frage; die Spikes einfach per Accuschrauber in den Reifen drehen ohne das der Platt wird???Kenne nur Reifen mit Spikes.
Alles gute weiterhin.
Grüße Frank
Hallo Frank die Spikes werden mit dem Accuschrauber in die normalen Winterreifen eingeschraubt. Wichtig ist, dass sie zur Profiltiefe passen. Die Profiltiefe sollte auf jeden Fall reichlich sein, also keine abgefahrenen Reifen. Die Reifen halten das aus. So sehen die Spikes aus.
20230131 Anreise 1c.jpg
Gruss Jens
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Zuletzt geändert von Jensede am Freitag 24. Februar 2023, 20:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Jensede
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Re: Lappland - Abenteuer im Winter

Ungelesener Beitrag von Jensede »

Auf dem Weg in Richtung Kiruna fahren wir durch eine wunderschöne Landschaft. In Purjos, einem kleinen Ort der durch den Wasserkraftwerksbau 1910 entstand, sieht man noch die ursprünglichen alten Holzhäuser. Die Baumdichte wird langsam geringer und man fängt an die Weite zu spüren. Und plötzlich da sind sie, zwei Elche laufen völlig entspannt entlang der Straße. Das ist ja ein Ding, in den Sommermonaten hatten wir da noch nie Glück in Schweden.
20230207 Polarlicht und Elche 3b.jpg
Es wird nun mal zeitig dunkel in Lappland. 15.15 Uhr geht die Sonne unter und wir schaffen es bis zum Laxforsen auf einen kleinen Parkplatz. Man kann die Stromschnellen hier nur erahnen unter dem Eis. Es sieht trotzdem spektakulär aus. Und schon kommen Hundegespanne direkt bei uns vorbei und dann auch Skidoos. Ja es fühlt sich genauso an, wie wir es uns vorgestellt haben.
20230207 Polarlicht und Elche 5b.jpg
20230207 Polarlicht und Elche 8.jpg
Natürlich sind wir auch nach Lappland gefahren um Polarlichter zu sehen. Diese faszinierenden Lichterscheinungen am Himmel sind ein unbändiges Naturphänomen. Und dann haben wir Glück beim weiten Blick über den See. Die Polarlichter kommen erst zaghaft und dann sind sie plötzlich überall. Ein richtiges Himmelsfeuerwerk (Aurora borealis) können wir bestaunen über 1 Stunde beobachten.
20230207 Polarlicht 7.jpg
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:winkende:
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Benromach
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Re: Lappland - Abenteuer im Winter

Ungelesener Beitrag von Benromach »

Whow, ich liebe Nordlichter. Super Bilder :thumbup:
2b||!2b?
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Spark
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Re: Lappland - Abenteuer im Winter

Ungelesener Beitrag von Spark »

Hallo Jens, hast du von den Spikes Hersteller/ Daten oder eine Internet-Bezugsquelle?
Die gefallen mir sehr gut da sie eine Schneidwendel ohne Spitze haben und daher für den Reifen/ Karkasse schonend sind.

Eure Bilder sind übrigens klasse..gerne noch mehr davon :drinkingcheers:
Viele Grüße
Dirk
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Jensede
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Re: Lappland - Abenteuer im Winter

Ungelesener Beitrag von Jensede »

Hallo Dirk, wir haben die Spikes über Wolfram -Racing Products in 09430 Drebach bezogen. Wir hatten vorher mit Herrn Freund telefoniert und er hat uns zu den Spikes beraten, auch wegen der Größe.
Gruss Jens
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