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Wohnmobilblase ?

Verfasst: Montag 28. März 2022, 08:05
von Womoschrauber
Reichlich Diskussionsstoff für diese Woche :lachen:

https://www.nordbayern.de/freizeit-even ... 1.11949545

Re: Wohnmobilblase ?

Verfasst: Montag 28. März 2022, 10:44
von Lenkerlinks
Hallo,

der Verfasser dieses Artikel ist Matthias Niese und ist Redakteur für Reisen im Allgemeinen.
Von WOMO oder Camping hat der gute Mann anscheinend so viel Ahnung wie die Kuh vom Sonntag. Leider befleissigen sich einige der schreibenden Zunft, nicht nur in dieser Sparte, Texte zu verfassen ohne fundamentales Wissen. Dann kommt sowas dabei raus.

Letztes Jahr hat er sich befleissigt in einem Artikel das richtige Mieten und "wichtige Tips" dazu bereit zu stellen.
https://www.nordbayern.de/freizeit-even ... 1.10717392
Komischer Weise sieht man das gleiche Foto mit dem gleichen Text "Bauernhof in Kärnten".

Wahrscheinlich reflektiert er seine eigene Frustration, dass alles teurer wird und die Reiselust ungebrochen ist. Dies auch im Campingurlaub. Flugreisen oder Hotelaufenthalte, egal wo, sind auch nicht billiger geworden - ganz im Gegenteil. Vielleicht heult er in seinem nächten Artikel über die Preise auf Malle und beschwört, dass in der Türkei alles günstiger ist. Wer weiß.

Es ist richtig, dass die Verkaufszahlen in den vergangegen Jahren für Campingfahrzeuge stark gestiegen sind. Es ist richtig und auch hier schon oft diskutiert, dass an den Hotspots oft zu viele Womos sind.
Dennoch teile ich die Gedanken des Autors nur sehr begrenzt, da die WOMO Beliebtheit viele Gründe hat. Genauso gibt es viele Gründe dafür, dem Camping den Rücken zu kehren.


Gruß Uli

Re: Wohnmobilblase ?

Verfasst: Montag 28. März 2022, 10:51
von Boliseiaudo
Das war abzusehen und das habe ich vor ca. 2 Jahren schon prognostiziert: wenn Corona mal wieder weitgehend vorbei ist, werden die wenigsten derer, die sich ein Wohnmobil gekauft haben, dieses auch weiterhin nutzen, bzw. viele werden wieder verkaufen wollen. Für viele ist es im Urlaub lieber, einfacher und billiger, sich den Allerwertesten hinterhertragen zu lassen, statt selbst die WC Cassette zu entsorgen.
Wofür alles selber machen müssen, wenn z.B. ein 2 wöchiger all-in Malle/Türkei-Urlaub für nur 3-400 Ocken zu bekommen ist?
Dann wird der Wohnmobilmarkt mehr oder weniger zusammenbrechen und die Hersteller und Händler müssen sich dann zwangsläufig wieder auf Ihre Bestandskunden konzentrieren...wenn sie überleben wollen.
In den vergangen Jahren haben die Händler schneller verkauft, als produziert werden konnte. Der Kunde war nur so lange interessant, bis das Geld geflossen war.
Ausnahmen bestätigen die Regel.
Das wird sich jetzt bitter rächen.
Viele Händler haben in der Aussicht, dass der Boom niemals endet, richtig Geld in die Hand genommen, die Verkaufs- und Serviceflächen vergrößert, mehr Personal eingestellt etc. pp.
Ich befürchte mal, dass viele von den neueren Händlern über kurz oder lang "die Hände heben" müssen, weil sie am Ende sind, bevor sie sich richtig etabliert haben.
Die Qualität wird wieder steigen...müssen..., wenn ein Hersteller überleben will. Auch Lieferfisten von bis zu einem Jahr und länger für ein popeliges Türschloss oder einer Duschtasse werden dann, hoffentlich, der Vergangenheit angehören.

Meine ganz persönliche Meinung

Gruß

Nobbi

Re: Wohnmobilblase ?

Verfasst: Montag 28. März 2022, 11:41
von Teutomobil
Das ist der allseits bekannte Schweinezyklus. Freuen wir uns, dass schließlich die richtigen Wohnmobilisten übrig bleiben mir denen wir auch gern zusammen kommen .
Gruß Karl

Re: Wohnmobilblase ?

Verfasst: Montag 28. März 2022, 11:49
von Womoschrauber
@Uli: Mag ja sein das der Redakteur Frust schiebt (wie kommt man eigentlich auf sowas), aber trotzdem hat der Artikel einen hohen wiedererkennungswert mit dem was ich so erlebe und ich fahre auch seit über 20 Jahren Wohnmobil.

Re: Wohnmobilblase ?

Verfasst: Montag 28. März 2022, 13:30
von Boliseiaudo
Ich sehe es zur Zeit in meinem Bekanntenkreis: da wird schon mit Händen und Füßen, mit allen erdenklichen Tricks versucht, Womo-Kaufverträge von Mitte 21 zu stornieren, weil man inzwischen wach geworden ist und sich ausgerechnet hat, dass 2 Wochen Malle oder Türkei billiger sind, als die laufenden Kosten wie Steuer, Versicherung, Instandhaltung und TÜV Gebühren von einem Wohnmobil.
Der derzeit hohe Spritpreis kommt noch on Topp.
So wie die werden auch viele andere mittlerweile denken...

Re: Wohnmobilblase ?

Verfasst: Montag 28. März 2022, 17:41
von Oldi45
In den letzten 20 Jahren ging der Wohnmobilverkauf stetig bergauf. Ich habe selbst 10 Jahre daran teilgenommen. Jetzt verstärkt durch mehr Käufe von Erwerbstätigen während Corona, wodurch sicher eine Blase entstanden ist. Das wird sich wieder regulieren, da für diese Käufergruppe oft das Mieten günstiger ist.
Ganz anders sieht es für uns Alten aus, die Zeit ohne Ende haben. Diese Bevölkerungsgruppe wird immer größer und anspruchsvoller. Zu Hause sitzen und gelangweilt auf das Lebensende zusteuern, das war einmal. Wir sind jetzt das 8. Jahr im Wohnmobil unterwegs, haben damit die für uns nicht so attraktiven Wintermonate ausgeblendet und sind total unabhängig. Innerhalb dieser 8 Jahre haben wir beobachtet, dass diese Nutzungsform des Wohnmobiles immer mehr um sich greift. Obwohl hier im Süden etliche SP dazu gekommen sind, reicht es schon länger nicht mehr. Da muss einiges nachgeholt werden. Jetzt treffen wir sogar öfter jüngere Leute, die vom Wohnmobil aus ihren Job machen.
Ich sehe dieses Boom Thema von der anderen Seite und befürchte, dass immer mehr der älteren Leute diese Möglichkeit der Lebensqualitätsverbesserung (langes Wort) entdecken und umsetzen.
Gruß Hajo

Re: Wohnmobilblase ?

Verfasst: Montag 28. März 2022, 19:36
von Lenkerlinks
Hallo,

alles was ihr schreibt ist richtig.
Ob man daraus einen Artikel machen muss und die Glaskugel auspackt, weil man als Autor eigentlich keine Ahnung hat, ist der Punkt an dem ich mich reibe.

Wir campen nun schon über 30 Jahre. Dies ist jedoch nicht die einzige Weise wie wir unsere Freizeit verbrachten. Vom Zelt zum Womo. Das haben sicher viele hier auch so gemacht. Das Alter verlangt nunmal schon Luxus - und wenn man es sich leisten kann - warum also nicht. Auf einer Isomatte im Zelt bei Minusgraden kann ich mir nur noch bedingt vorstellen.
Wir sind früher mit einem kleinen Kombi an die Küste gefahren und haben draußen im Schlafsack gepennt - Gott waren das tolle Zeiten. Heute regen sich einige Glamper auf, dass der Wasservorrat für 4 Leute bei 3x täglichen Duschen unzureichend ist. So ändern sich die Zeiten.
Früher gab´s gar keine Stellplätze. Früher war nicht alles besser - es war anders. Wir waren auch anders. Hatten andere Ansprüche und auch nur kleines Geld.

Das Campingverhalten der "alten" Hasen hat sich geändert. Der Wohnwagen - einmal im Jahr ans Mittelmeer auf den Campingplatz. Möglichst mindestens 10 Jahre der Gleiche, weil es eben sooo schön dort war. Das ist nicht mehr on Vouge. Der Teutone hat andere Reiseziele entdeckt. Skandinavien, Frankreich, (neben der Bretagne, Provence und der Mittelmeerküste) werden neu entdeckt, um nur ein paar zu nennen.

Corona spielt natürlich in den vergangenen 2 Jahren auch eine wichtige Rolle.

Wir alle haben eben anscheinend immer mehr Freizeit und wollen diese auch möglichst komfortabel erleben und haben eben auch die Möglichkeiten dafür. Die "Jungend" oder junge Leute haben als Beispiel den Freizeitwert des Bergsport entdeckt. Da es heute leicht ist, auf Grund der Infrastrukturen, mal eben eine Bergtour zu machen, wird sie gemacht. Bergsport ist ohnehin mindestens ein ähnlicher Boom.

Camping erlebt diesen Boom, nicht nur in den letzten 3 Jahren, aus sehr vielfältigen Gründen. Oft ist Camping eher Mittel zu Zweck der Freizeitgestaltung.

Ich sehe das völlig anders als der Autor des besagten Artikel. Schlecht bis garnicht recherchiert. Dieser Artikel ist aus seiner eigenen Blase und Sicht der Dinge entstanden. Das so schlechter Journalismus überhaupt bezahlt wird ist eine Frechheit.
Weil er so schlecht ist, dieser Artikel, regt er tatsächlich zur Diskussion an.

Gruß Uli

Re: Wohnmobilblase ?

Verfasst: Dienstag 29. März 2022, 08:13
von Teutomobil
:thumbup: Tut richtig gut Eure Kommentare zu lesen, die sich so wohlwollend von dem miserabelen Artikel unterscheiden.

Re: Wohnmobilblase ?

Verfasst: Dienstag 29. März 2022, 08:45
von Ayalavfb
Boliseiaudo hat geschrieben: Montag 28. März 2022, 10:51 Das war abzusehen und das habe ich vor ca. 2 Jahren schon prognostiziert: wenn Corona mal wieder weitgehend vorbei ist, werden die wenigsten derer, die sich ein Wohnmobil gekauft haben, dieses auch weiterhin nutzen, bzw. viele werden wieder verkaufen wollen. Für viele ist es im Urlaub lieber, einfacher und billiger, sich den Allerwertesten hinterhertragen zu lassen, statt selbst die WC Cassette zu entsorgen.
Wofür alles selber machen müssen, wenn z.B. ein 2 wöchiger all-in Malle/Türkei-Urlaub für nur 3-400 Ocken zu bekommen ist?
Dann wird der Wohnmobilmarkt mehr oder weniger zusammenbrechen und die Hersteller und Händler müssen sich dann zwangsläufig wieder auf Ihre Bestandskunden konzentrieren...wenn sie überleben wollen.
In den vergangen Jahren haben die Händler schneller verkauft, als produziert werden konnte. Der Kunde war nur so lange interessant, bis das Geld geflossen war.
Ausnahmen bestätigen die Regel.
Das wird sich jetzt bitter rächen.
Viele Händler haben in der Aussicht, dass der Boom niemals endet, richtig Geld in die Hand genommen, die Verkaufs- und Serviceflächen vergrößert, mehr Personal eingestellt etc. pp.
Ich befürchte mal, dass viele von den neueren Händlern über kurz oder lang "die Hände heben" müssen, weil sie am Ende sind, bevor sie sich richtig etabliert haben.
Die Qualität wird wieder steigen...müssen..., wenn ein Hersteller überleben will. Auch Lieferfisten von bis zu einem Jahr und länger für ein popeliges Türschloss oder einer Duschtasse werden dann, hoffentlich, der Vergangenheit angehören.

Meine ganz persönliche Meinung

Gruß

Nobbi
Deine Prognose schätze ich als sehr realistisch ein. ich finde auch, dass das dann für uns alle auch eine gute Entwicklung wäre.