Wohnmobilblase ?

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WolliSI
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Re: Wohnmobilblase ?

Ungelesener Beitrag von WolliSI »

Boliseiaudo hat geschrieben: Mittwoch 30. März 2022, 08:24
Die Campingwelle wird in den nächsten Jahren wieder abebben, und damit werden auch all die jetzt noch hochnäsigen Hersteller und Händler verschwinden.
Das glaube ich mal nicht. Der Boom ist aktuell zwar brutal, aber auch deshalb gar nicht von Hersteller und Händler zu leisten. Deshalb wäre eine deutliche Abebbung sogar nur eine Entspannung aber immer noch Vollauslastung mit weniger Vorlauf/Lieferzeit aber ohne wirtschaftlichen Rückgang.
Die Preise -so meine ich- bleiben auf einem stabil hohen Niveau, immer so lange, wie sie bezahlt werden und die Lieferzeiten weit voraus sind. Einige große Hersteller bauen gerade Ihre Fertigungskapazitäten teils durch neue Werke sogar aus. Sicher nicht um einen kurzen Boom zu befriedigen. Dort bereitet man sich eher auf eine ingesamt weiter steigende Nachfrage und Lieferfähigkeit vor.
Mag sein, das es sogar mehr junge Gebrauchtfahrzeuge mit niedrigeren Preise als aktuell gibt, aber die werden womöglich wiederum von einer neuen Klientel nachgefragt, nämlich die, die sich eh nie ein neues gekauft haben. Die kommen dann dazu, während der Neukauf weiter prosperiert.

Vans und Kawas haben dabei die Nase vorn, weshalb alle Hersteller erkennbar auf diese beiden Pferde setzen.
Es grüßt der Wolfgang

.....Malibu GT 600 DB Charming, Maxichassi abgel. 3,5 t. Dieselheizung, Kompressorkühli
Lenkerlinks
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Re: Wohnmobilblase ?

Ungelesener Beitrag von Lenkerlinks »

Hallo,

eigentlich wollte ich den Artikel nicht mehr zitieren, aber je weiter die Diskussion hier weitere Aspekte zu Tage bringt passt es schon.

Zitat "Platzt bald die Wohnmobilblase? Aus diesen Gründen wird der Camping-Boom wohl enden"

Der Campingboom existiert meiner Meinung nach garnicht, solange man Covid und damit die vergangen 2 Jahre aus dem Spiel nimmt. Die Nachfrage für Dauercampingplätze, Wohnwagen, feste Plätze nimmt stetig ab.

Der Run auf WOMO´s in den letzten Jahren hat wie ich schon mehrfach geschrieben hatte, neben Covid, ganz viele Gründe und ist real.
Dabei ist zu beachten welche WOMOS denn nun so begehrt sind und warum sie es sind.
Wer kauft ein WOMO für mehr als 200tausend und wofür? Ich denke die Zahlen für Expeditionsfahrzeuge ist sicher auch gestiegen, dennoch werden diese Fahrzeuge auf Kundenwunsch konfektioniert und daher kamen und kommen lange Lieferzeiten zustande. Der Liner ist letztendlich eine ähnliche Marktnische. Derartige Fahrzeuge sind Semi- Unikate. Die werden erst dann gebaut, wenn die Unterschrift geleistet ist. Auf Grund von Teilemangel kam und kommt es zu Lieferproblemen die nicht nur dem Kunden weh tun, sondern dem Hersteller auf Grund von gebundenem Kapital auch.
Kommen wir zu den Fahrzeugen zwischen 100-200 tausend Euro. Diese Fahrzeuge werden tatsächlich als Serienfahrzeug gebaut, mit vielen Extras oder auch nicht. Der Markt für solche Fahrzeuge ist eigentlich gemessen am kompletten Markt recht klein. Große Schwankungen in der Bestellung erzeugen sofort hohe Wellen in Richtung Lieferzeiten.

Die Fahrzeuge zwischen 100-50 tausend Euro. Hier wird Masse produziert. Herstellernamen gibt es zunächst viele. Dennoch finden sich etliche in Konzerngruppen zusammengefasst. Selbst Hymer gehört zu solch einem Konzern.
Die eigentliche Zahl an Herstellern im Sinne von Konzernen ist sehr übersichtlich. Daneben gibt es beispielsweise "Einzelkämpfer" wie Carthago oder La Strada, die Semi-Serien produzieren.
Wer ist nun der geneigte Käufer dieser Fahrzeuge und warum gibts mehr willige Käufer als produzierbare Fahrzeuge?
Zum einen sind es, wenn man den Statistiken Glauben schenken möchte, Bestager oder Rentner die ein langes Camperleben hatten und nun vom Wohnwagen auf das WOMO umsteigen. Dies auf sehr vielfältigen Gründen.
Zum anderen sind es eben die jungen Leute, möglichst Besserverdiener, die aus ihrer urbanen Struktur zurück zur Natur - möglichst Vegan und Bio - wollen und damit in ihrem persönlichen Lifestyle eine neue und attraktive Käuferschar bilden.
Es kommen also verschiedene Strömungen zusammen und die Herstellung bildet ein Engpass, weil mehr Nachfrage da ist als produziert werden kann.

Die zweite These, dass der WOMObilist der Sache den Rücken kehrt, weil alles überfüllt ist - dem kann ich nur begrenzt folgen. Natürlich sind die angepriesenen "Besten" und "Einmaligen" Stellplätze oder Campingplätze ausgebucht.
Die vermeidlich "besten" Plätze sind vielleicht garnicht die besten Plätze. Irgendwelche Internetportale, Apps oder Zeitschriften beschören das zwar, aber das ist vielleicht gar nicht der Platz an dem man individuell sein möchte und seine Erholung finden wird. Wer ein wenig Flexibilität kann - der findet und "erfährt" ganz tolle Plätze die in keinem dieser Infoportale angepriesen wird und erlebt eine tolle Zeit.

Am Ende ist es eine Frage in dieser Sache von Überflutung wie man selbst damit umgehen kann und will. Wenn man sich in den Kopf gesetzt hat in den Hauptsommerferien genau auf dem angepriesenen Platz sein Urlaub zu verbringen muss man sehr früh buchen und ggf. auch ordentlich zahlen. Das muss man aber auch bei allen möglichen anderen Reisen machen. ( nennt sich Frühbucher usw.)

Wie auch immer, ich sehe kein Knall und alle wollen kein Womo oder Camping machen. Es wird sich ändern - das ist klar.
Das wird langsam und nicht sofort passieren, wenn man sich Covid oder mögliche Weltwirtschaftskrisen weg denkt.

Die Hersteller werden sich, wenn sie nicht völlig blauäugig sind, auf die kommenden Entwicklungen einstellen. Es werden Kapazitäten runtergefahren und Modellanpassungen durchgeführt. Man wird auf Seiten der Hersteller schon wissen was wie zu vermarkten ist. Der Hersteller der das verpennt wird zweiter Sieger sein - oder sogar das Tor abschließen müssen.

All diese Fragen, Recherchen und Gedanken hat sich der Autor des zitierten Artikel anscheinend nicht gemacht. Daher hatte ich Ihn Eingangs kritisiert und bleibe dabei.

Gruß Uli
"Wir stecken in der Bredouille!" Antwort "Ach wie schön das Ihr wieder in Frankreich seid"
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Benromach
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Re: Wohnmobilblase ?

Ungelesener Beitrag von Benromach »

Uli mag ich... Nobbi auch... Ihr schreibt so schön, dass ich mit Nicken gar nicht nach komme :thumbup: ;-)

Eigentlich mag ich euch alle, aber "eigentlich" macht den Satz kaputt :lachen:

Jeder hat so seine Ansichten...

Grüßle
Peter (ein normaler Forumnutzer)
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Boliseiaudo
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Re: Wohnmobilblase ?

Ungelesener Beitrag von Boliseiaudo »

Doncamillo01 hat geschrieben: Mittwoch 30. März 2022, 15:11 Bestes Beispiel :Anfang März anfrage gestellt wegen einer Einstellung am Wohnmobil
Termin kann ich Ihnen frühestens Mitte Mai geben, geplante Arbeitszeit maximal 1,5stunden

Ist das nicht geil ?

Ich möchte gar nicht sagen was die Firma gesagt hat auf meine Frage ob das nicht früher geht
Früher 3 mal so eine Aussage und die Firma hatte ganz schnell zu gemacht

Ich weiß nicht, was Du hast!
Für meine jährliche Dichtigkeitsprüfung muss ich mich mindestens! 3 Monate im Voraus anmelden, sonst gibt das nix.
Das ist aber, soweit ich weiß, bei Carthago/Malibu schon seit Jahren der normale Schnitt...zumindest bei den Carthago/Malibu Händlern, die ich kenne und was man hier so im Forum liest.
Mit gerade mal 2 1/2 Monaten bist also überdurchschnittlich gut bedient.
Das ist genau das, was ich oben beschrieben habe: Als Neukunde wirst Du so lange umworben, bis Du den Kaufvertrag unterschrieben und das Geld überwiesen hast.
Danach bist Du nur noch eine Nummer unter vielen Bestandskunden, die man beliebig nach hinten verschieben und vor allem, die man (noch) vernachlässigen kann.
Auslieferung von Neufahrzeugen geht grundsätzlich vor.
Wenn die Wohnmobil-Blase mal platzt und die Verkaufszahlen bei Neufahrzeugen drastisch zurückgehen, wird sich das... hoffentlich... ändern.

Gruß

Nobbi
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Womoschrauber

Re: Wohnmobilblase ?

Ungelesener Beitrag von Womoschrauber »

Wie so oft gibt es zwei Meinungen, die einen stimmen dem Artikel zu die anderen zerreißen ihn.
Ich gehöre weiterhin zu denen die einen hohen Wahrheitsgehalt in dem Artikel wiederfinden.

Sei es drum, die Zukunft wird zeigen wer Recht hat. Wahrscheinlich liegt auch hier die Wahrheit irgendwo in der Mitte.

Bei mir im Bekanntenkreis sieht es ähnlich aus wie bei Nobbi, viele wollen sich den Traum plötzlich doch nicht mehr erfüllen.

Mein Nachbar, typische moderne Familie, hat sich ein Womo geliehen und wollen damit nach Norwegen.
Man hat ja soviel gehört, ganz alleine an einem Fjord stehen, schön grillen usw. usw.
Den ersten Schock werden sie bereits in Hirtshals an der Fähre bekommen, wenn man vor lauter weiß das Wasser nicht mehr sehen kann.
Ich wette, wenn die drei zurück kommen hat sich die Frage mit dem Womokauf "vorerst" definitiv erledigt.
Lenkerlinks
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Re: Wohnmobilblase ?

Ungelesener Beitrag von Lenkerlinks »

Hallo,
Womoschrauber hat geschrieben: Donnerstag 31. März 2022, 09:10 Den ersten Schock werden sie bereits in Hirtshals an der Fähre bekommen, wenn man vor lauter weiß das Wasser nicht mehr sehen kann.
Ich wette, wenn die drei zurück kommen hat sich die Frage mit dem Womokauf "vorerst" definitiv erledigt.
Genauso wird es dem neuen Freizeitkapitän mit seiner Luxusyacht in St.Tropez in der Hochzeit ergehen. Alles voll. Millionär, aber kein Liegeplatz. Alles dicht an dicht. Bötchen fahren macht auch kein Spass mehr :lachen: .

Womoschrauber, du hast schon in gewisser Weise recht. Wer die Erwartungshaltung hat allein auf der Welt zu sein, der wird dann bitter enttäuscht sein, dass es noch andere gibt. Die anderen werden eben immer mehr.

Gruß Uli
"Wir stecken in der Bredouille!" Antwort "Ach wie schön das Ihr wieder in Frankreich seid"
Oldi45
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Re: Wohnmobilblase ?

Ungelesener Beitrag von Oldi45 »

Ich kann die pessimistischen Äußerungen so nicht verstehen. Unser Wohnmobil hat immer noch einen Motor, Diesel gibt es auch noch und Räder sind auch noch dran. Wenn man sich dazu einen Kopf zum Denken erhalten hat, kann man sich zu jeder Zeit entscheiden, wie man seinen Wohnmobilaufenthalt gestaltet. Bis jetzt musste ich nicht sehr darüber nachdenken und hoffe, dass das auch noch länger so bleibt. Hoffen wir lieber, dass das frei zugängliche Europa so erhalten bleibt.
Gruß Hajo
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Boliseiaudo
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Re: Wohnmobilblase ?

Ungelesener Beitrag von Boliseiaudo »

Hallo Hajo,

stimme ich Dir zu.
Wenn man allerdings unbedingt auf einem 5* Campingplatz seinen Urlaub verbringen möchte, dann muss man halt sehr früh buchen. So wie es oben auch schon Uli beschrieben hat.
Das allerdings widerspricht meiner Auffassung von Sinn und Zweck eines Wohnmobils:
Für uns ist der Weg das Ziel, und nicht das Wohnmobil das Mittel zum Zweck.
Wozu braucht man ein Wohnmobil, wenn man nur einen Platz bucht, zu dem man möglichst schnell hin und wieder zurück möchte? Wenn das teure Wohnmobil 3 Wochen eh nur auf einem Platz steht und eigentlich nur zur Hin- und Rückfahrt mit vielleicht einer Übernachtung benutzt wird.
Da ist man mit nem schnellen Kombi/SUV/Bulli besser bedient und statt dem teuren Wohnmobil mietet man sich dort ein Appartement oder einen feststehenden Wohnwagen/mobil home.
Damit hat man auch sein Camping Feeling, hat aber nicht die hohen Kosten für den Unterhalt eines Wohnmobils.
Wohnmobil heißt ja schließlich: Mobil Wohnen ... und nicht: schnellstmögliches Beförderungsmittel zum Urlaubsziel.
Oder ist heute ein Wohnmobil zum Statussymbol geworden, so wie früher der PKW mit Stern auf der Kühlerhaube vor der Haustüre?
Ich kenne mittlerweile so viele schöne Plätze in F und E, wo man seine Ruhe hat und tatsächlich so einsam stehen kann, wie es in den Hochglanz-Verkaufsbroschüren der Wohnmobilhersteller gezeigt wird.
Man muss halt nur bedenken, dass man auf diesen Plätzen nur autark stehen kann, ohne Landstromanschluss, ohne morgentlichem Brötchenservice und anderen Annehmlichkeiten.
Das Wohnmobil muss nur dementsprechend auf- und ausgerüstet sein.

Gruß

Nobbi
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